La strada del marmo
  [nicht mehr im Kino - Release: 17. Mai 2001]
   
 

Die Marmorstrasse • Kein einzelnes Foto, keine Serie von Fotos, vermittelt einen wirklichen Eindruck von der Wucht, der Gewalt und dem Tod, die mit der Arbeit in den MarmorbrĂĽchen bei Carrara, dem weltgrössten Abbaugebiet von weissem Marmor, verbunden sind.

Die Arbeitsplattform ist mehr als 2000 Meter hoch, die Wolken sind nah, ein grossartiges Panorama breitet sich aus. Hinten das Meer, dann der Hafen von Carrara. Von Carrara ausgehend, mäandert die 'Marmorstrasse' wie die Finger einer Hand in alle Seitentäler, steigt - mal steil, mal langsam - an und endet überall in riesigen Steinbrüchen. Dort wird gearbeitet, wird Marmor abgebaut, werden 30-, 40-, manchmal 60-Tonnen-Blöcke herausgeschnitten. Riesige Maschinen dröhnen, alles dreht sich um den weissen Stein, den Stein Michelangelos, den weissen, makellosen Marmor, der über Jahrhunderte Sinnbild von Macht, Reinheit, Unvergänglichkeit geblieben ist.

Der Blick relativiert das menschliche Mass. Das Gebirge, - die Arbeit, die Dimension der Steine, die immer drohende tödliche Gefahr: das alles hat etwas Monumentales. Fast jede Familie hier hat im Laufe der Jahre Tote zu beklagen gehabt, auch das hat die Menschen geprägt.

'Am Samstagmorgen aber machte ich mich daran, mit grosser Sorgfalt eine Säule abzuseilen. Da brach ein Ring der Steinzange, die an der Säule befestigt war, und die Säule stürzte in tausend Stückchen in den Fluss. Dabei wurden mehrere Arbeiter verletzt, und einer hat sich den Hals gebrochen und war sofort tot. Auch ich habe mein Leben dabei aufs Spiel gesetzt.' (Michelangelo, Carrara, 1581)

Die Protagonisten des Films erzählen auch von Michelangelo, davon, dass er einer der ihren gewesen sei. Vor allem aber erzählen sie von der Arbeit und dem Leben entlang der Marmorstrasse, von Aufruhr und von der Wut über die Quälerei mit dem harten Stein oben in den Bergen, aber auch von der Faszination einer Arbeit in der freien Natur und vom Verwurzelt sein in den archaischen Dörfern unterhalb der Steinbrüche, in denen die Frauen, damals wie heute, auf ihre Männer warten ...


© 2024 Frenetic Films

VERLEIH: Frenetic Films

 

REGIE:
Michael Trabitzsch
KAMERA:
Pio Corradi
SCHNITT:
Loredana Cristelli

LAND:
Deutschland
Schweiz
JAHR: 2001
LÄNGE: 82min