La maladie de la mémoire
  [nicht mehr im Kino - Release: 26. September 2002]
   
 

Von Richard Dindo • Die Anfangssequenz von Richard Dindos neuestem Film zeigt eine ältere Frau, die einen vermeintlich einfachen Test zu lösen versucht. Doch die Patientin erinnert sich nicht an die eben gelesenen Wörter. Gedächtnisverlust ist ein deutliches Symptom von Alzheimer.

Mit Geduld und äusserst rücksichtsvoll trifft Richard Dindo auf Menschen, die mit dieser Krankheit geschlagen sind. Meist tauchen seine Fragen die Betroffenen in eine unergründliche Tiefe. In solchen Momenten schwenkt die Kamera auf die Angehörigen, die allein im Besitz des Schlüssels zur ausgelöschten Vergangenheit sind. Durch die verschiedenen Aussagen in La maladie de la mémoire wird deutlich, wie schwierig sich jede Begegnung am Rande der Vergessenheit darstellt. Jeder Dialog ist unmöglich geworden, und dies ist der eigentliche Kern des Films. Die Angehörigen und das Pflegepersonal begleiten mit bemerkenswertem Einsatz diesen unumkehrbaren Niedergang. Alle versuchen, den Kranken Beistand zu leisten. Ein ehemaliger Orgelspieler, ein Virtuose seines Fachs, sitzt verloren neben einer Pianistin, die ihm verschiedene Stücke vorspielt. Die Szene ist ergreifend. Dindo gelingt es, sowohl diesen ergreifenden Kampf gegen das Vergessen aufzuzeigen als auch den Schmerz mitzuteilen, den die Familien ertragen müssen. Die Ehefrau eines Kranken bezeichnet dieses Leid als weisse Trauer . Der Film verändert nicht nur unsere innerste Beziehung zur Vergangenheit sondern auch diejenige zur Gegenwart und zur Zukunft.


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VERLEIH: Filmcoopi

 

REGIE:
Richard Dindo
PRODUKTION:
Lea Produktion
KAMERA:
Patrice Cologne
Yves Poulinquen
Hans Schürmann
SCHNITT:
René Zumbühl

LAND:
Schweiz
JAHR: 2002
LÄNGE: 90min