Hotaru No Haka
  [nicht mehr im Kino - Release: 08. Juni 2000]
   
 

Das Grab der Leuchtkäfer / The Grave of the Fireflies • Japan, Frühling 1945. Die Städte brennen. Immer neue Geschwader dröhnen herbei und lassen Bomben regnen. M-69 oder Napalm heisst das Zauberwort, welches US-Generäle auf die «Unbesiegbarkeit» der Japaner entgegnen konnten. Mit diesen Waffen wurden die Hauptstadt und Dutzende von grossen und mittleren Städten systematisch vernichtet. Bei solchen Angriffen starben oft an einem einzigen Tag Hunderttausende von Menschen, grösstenteils Zivilpersonen. Unzählige verendeten später auf qualvolle Weise an den Folgen schwerer Verbrennungen. Wären diese Massenvernichtungsaktionen nicht von den Siegern begangen worden, würden sie - wie auch die Zerstörung deutscher Städte durch die alliierten Bomberverbände - wohl heute für Kriegsverbrechen gelten.

Die Mutter von Setsuko und Seita wird bei einem Brandbombenangriff schwer verletzt und stirbt wenig später im Spital. Der Vater ist Offizier bei der Flotte. Keine Nachricht von ihm. Von einem Tag auf den andern sind die Kinder auf sich selber gestellt. Zwar finden sie Unterschlupf bei Verwandten, doch diese haben nicht eben auf die beiden zusätzlichen Mäuler am Tisch gewartet. Die feindselige Stimmung bewegt Seita, den Haushalt der Tante zusammen mit seiner Schwester zu verlassen. Nun hausen die beiden in einem verlassenen Stollengrab, schlafen auf dem feuchten Erdboden; als sie nichts mehr kaufen können, leben sie von Gestohlenem und von Fröschen und anderem Getier, das sie für essbar halten.

Basierend auf der semi-autobiografischen Geschichte des Autors Akijuki Nosaka zeigt dieser Film das Schicksal des vierzehnjährigen Seita und seiner erst vierjährigen Schwester Setsuko, welche durch das verwüstete Kobe irren, auf der Suche nach der Mutter, nach etwas zu essen, nach ein bisschen Wärme. Obdachlos und sich selbst überlassen, verlassen Seita und Setsuko die Stadt, nachdem ihre Mutter den letzten schweren Brandbombenangriff nicht mehr überlebt hat. Aufgenommen von ihrer Tante müssen sie miterleben, wie diese die notdürftige Ration ungerecht verteilt, mit der Begründung, ihre eigene Tochter richtig ernähren zu müssen, da diese schliesslich als Arbeiterin in der Maschinen-Fabrik dem Land diene. Nach einiger Zeit wenden sich Seita und Setsuko von der Tante ab und versuchen, in einem Unterstand allein und aussichtslos um ihr Leben zu kämpfen - bis in den Tod.

"Grave Of The Fireflies" gewann 1994 am Internationalen Kinderfilmfestival in Chicago den ersten Preis in der Kategorie «Rechte des Kindes». Der dargestellte Hungertod der kleinen Setsuko und die Selbstaufgabe ihres älteren Bruders Seita stehen als Aufforderung, die Rechte der Kinder endlich wahrzunehmen und global zu achten. Isao Takahatas Meisterwerk hat in inhaltlicher wie technischer Hinsicht auch Jahre nach seiner Erstaufführung seinen hohen Wert bewahrt.


© 2024 Film Verleih Gruppe Waldner

VERLEIH: Film Verleih Gruppe Waldner

 

REGIE:
Isao Takahata
PRODUKTION:
Tohru Hara
DREHBUCH:
Isao Takahata
KAMERA:
Nobuo Koyama
SCHNITT:
Takeshi Seyama
MUSIK:
Yoshio Mamiya
AUSSTATTUNG:
Ryoichi Sato

LAND:
Japan
JAHR: 1988
LÄNGE: 87min